Spielfilm von Aleem Khan, mit Joanna Scanlan (Mary Hussain), Nathalie Richard (Geneviève), Talid Ariss (Solomon) u.a.
Grossbritannien 2020, DCP, E+F/d, 89’, ab 8 Jahren
Mary Hussain lebt mit ihrem aus Pakistan stammenden Mann Ahmed in der Hafenstadt Dover. Aus Liebe zu ihm konvertierte die Britin als junge Frau zum Islam. Mittlerweile leben sie, beide Anfang sechzig, zurückgezogen im Südosten Englands – häufig für einige Tage getrennt, wenn Ahmed als Kapitän auf dem Ärmelkanal unterwegs ist. Als er unerwartet stirbt, kommt Mary im Nachlass einer weiteren Frau Ahmeds auf die Spur, die in Calais lebt. Um sich Klarheit zu verschaffen, bricht sie in die französische Hafenstadt auf, wo sie – ohne dass sie sich als Ahmeds Frau zu erkennen gibt – auf Geneviève trifft. Der Kontrast von ihr zur Geliebten ihres Mannes könnte kaum grösser sein. Ein stilles und aufwühlendes Langfilmdebüt über zwei Zurückgelassene, die für die Liebe zu demselben Mann unterschiedliche Bürden auf sich nahmen.
«Nachdenklich in seinem Tempo und leise niederschmetternd in seiner Wirkung, baut der Film nicht nur eine zaghafte Beziehung zwischen Mary und Geneviève auf, er funktioniert auch als Porträt des abwesenden Ahmed – eines Mannes, der in einem kulturellen Zwiespalt gefangen war, hin- und hergerissen zwischen seinem pakistanischen Erbe und den Einflüssen des Westens.» (Wendy Ide, screendaily.com)
Die Inspiration zu seinem Filmdebüt lieferte Aleem Khan einerseits die Biografie seiner Eltern und andererseits seine eigene. Geboren als Engländer und Pakistaner wuchs er zwischen zwei Kulturen auf, immer begleitet vom Gefühl, nirgendwo richtig dazuzugehören. Für die Rolle der nachforschenden Witwe gewann Joanna Scanlan 2022 den BAFTA-Award für die «Beste Hauptdarstellerin».