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All the Beauty and the Bloodshed

Trailer

Dokumentarfilm von Laura Poitras, mit Nan Goldin

USA 2022, DCP, E/d, 123’, ab 12 Jahren

Die amerikanische Fotografin Nan Goldin ist eine der bedeutendsten Fotografinnen des späten 20. Jahrhunderts, aufgestiegen aus der New Yorker «No Wave»-Underground-Bewegung. Mit ihrem herausragenden Gespür, den richtigen Moment einzufangen und ihrem politischen Blick durch die Kamera hat sie die Definitionen von Gender und Normalität stets in Frage gestellt. Ihre Fotografien zeichnen sich aus durch schonungslose Direktheit und Intimität und widmen sich Themen wie Sexualität, Sucht und Tod.

«All the Beauty and the Bloodshed» dokumentiert Leben und Karriere von Nan Goldin, illustriert mit zahlreichen Fotografien von ihr. Dabei erzählt die Künstlerin ihre eigene Geschichte und thematisiert auch ihr Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie, den Suizid ihrer Schwester im Teenageralter und den Kampf ihrer Gemeinde gegen AIDS in den 1980er-Jahren. Eine Operation von Nan Goldin leitet über zum zweiten Strang des Dokumentarfilms: Gegen die Schmerzen wird Goldin das Opioid Oxycontin verschrieben, ein suchterzeugendes Schmerzmittel, von dem sie abhängig wird. Sie schafft den Ausstieg, doch für viele Menschen in den USA führt die Abhängigkeit von Opioiden durch das verschriebene Medikament zum Tod. Goldin kämpft als Aktivistin unermüdlich gegen die Oxycodon-Hersteller-Familie Sackler, der das Unternehmen Purdue Pharma gehört und die für die tödliche Opioidkrise in den Vereinigten Staaten mitverantwortlich gemacht wird. Die Familie Sackler erlangte durch ihr Mäzenatentum in der Kunstwelt einen grossen Namen, unter anderem unterstützte sie grosse Institutionen wie die Tate Modern oder das Solomon R. Guggenheim Museum. Nan Goldin, deren Werke  auch in diesen Häusern vertreten sind, bringt die Involvierten mit ihren Aktionen dazu, das profitable Verhältnis zu Sacklers zu hinterfragen.

«All the Beauty and the Bloodshed» ist das erste Künstlerportrait der Dokumentarfilmerin und Oscar-Preisträgerin Laura Poitras. Poitras beschrieb die Dreharbeiten als sehr intim. Goldin und sie hätten sich jeweils am Wochenende in ihrem Wohnzimmer getroffen und geredet. Die Filmemacherin war zuerst vom Thema Sackler angezogen. Später sei ihr klar geworden, dass der Kern von «All the Beauty and the Bloodshed» Goldins Kunst, Fotografie und das Erbe ihrer Freund:innen und ihrer Schwester Barbara sei. Der Film gewann an den Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit dem Goldenen Löwen den Hauptpreis des Festivals und wurde für die Oscars 2023 in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert.