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Alles ist gut

Trailer

Spielfilm von Eva Trobisch, mit Aenne Schwarz, Andreas Döhler, Hans Löw, Tilo Nest, Lisa Hagmeister, Lina Wendel u.a.

D 2018, DCP, OV (D), 93‘, ab 16 J.

Alles ist gut – so zumindest der Eindruck, den Janne vermitteln möchte. Aber nichts ist gut. Nicht, seitdem ihr neuer Chef ihr seinen Schwager und neuen Arbeitskollegen Martin vorgestellt hat, den sie vor Kurzem kennengelernt hatte und von dem sie am Abend ihrer ersten Begegnung an einem ausgelassenen Fest vergewaltigt wurde. Vorerst verdrängt Janne die Tat und lebt Alltag und Beziehung weiter, als sei nichts geschehen. Doch ihr Schweigen über den Vorfall weicht nach und nach einer stillen Ohnmacht, bis ihr das Leben wie auch die Liebe zu ihrem Freund Piet langsam entgleiten.

Im Spielfilmdebüt von Eva Trobisch verkörpert Aenne Schwarz, Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, eine Frau Mitte 30, die ihr Leben mit fortwährender Beschwichtigungstaktik absolviert – bis das eben nicht mehr möglich ist. Der mehrfach ausgezeichnete, in stiller Wucht erzählte Film wirkt nach – lange. 
(Prima Opera Award Locarno als beste Nachwuchsregisseurin, Förderpreis «Neues Deutsches Kino» für Regie und beste Schauspielerin, FIPRESCI-Preis).

«Janne ist eine verstörende Protagonistin in einem herausragenden Film: eine Frau von nebenan, aus einem Alltag, den man zu kennen meint. Sie hält sich sehr gerade, hat Geschmack, ist intelligent, dabei von vorbehaltlichem Skeptizismus im permanenten Versuch, die Dinge rational anzugehen. Doch irgendwann fällt dem Zuschauer auf, dass diese Heldin, die sich so wenig zur Akteurin ihres Lebens zu machen scheint, niemals deutlich Nein oder Ja sagt. Nicht bei der Vergewaltigung, und nicht, als ihr die Stelle im Verlag angeboten wird. Sie sagt vielmehr ‹Bescheid›. Geradezu atemberaubend anzusehen ist, wie die Regisseurin Eva Trobisch die heiklen Balancen scheitern und schiere Gewalt allein schon verbal hervorbrechen lässt. In seiner Reflexion nichtdefinierter Grenzen und der Folgen einer mehrfachen Entscheidung, ‹nicht darüber zu reden›, weist ‹Alles ist gut› weit über das Filmische hinaus.» (Anke Westphal, epd-film, 21.9.2018)