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Ammore e malavita

Trailer

Spielfilm von Antonio und Marco Manetti, mit Giampaolo Morelli (Ciro), Serena Rossi (Fatima), Claudia Gerini (Donna Maria), Carlo Buccirosso (Don Vincenzo), Raiz (Rosario) u.a.

I 2017, DCP, OV/d, 134'

Der neapolitanische Mafiaboss Don Vincenzo und seine gerissene Frau Maria möchten sich in den Ruhestand begeben. Dafür wollen sie Vincenzos Tod vortäuschen – wie in Marias heissgeliebten Agentenfilmen. Dumm nur, dass die Pflegerin Fatima den angeblich Verstorbenen erkennt. Die Lösung für dieses Problem liegt auf der Hand: Die Auftragskiller Ciro und Rosario müssen die einzige Zeugin beseitigen. Doch Don und Donna ahnen nicht, dass Fatima Ciros erste grosse Liebe war, die er für ein Verbrecherleben verliess. Nun verrät er Don Vincenzo und gerät ins Fadenkreuz seiner Kollegen, dem er bloss durch exzessiven Gebrauch seines Waffenarsenals entkommt.

Was zunächst als klassischer Gangsterfilm zum Mafiathema klingen mag, zeigt sich bereits ab der ersten Minute als ein höchst selbstbewusstes Spiel mit Genrekonventionen. Denn es wird nicht nur geschossen, gekämpft und geküsst – die Figuren setzen in den dramatischsten Momenten lauthals zum Gesang an. Mit diesen überraschenden Musikeinlagen vollführt «Ammore e malavita» einen aberwitzigen Spagat zwischen Mafiafilm und Musical, zwischen Ernst und Parodie. Die beiden Regisseure Marco und Antonio Manetti, zwei neapolitanische Brüder, beweisen mit ihrem neusten, international ausgezeichneten Film, welchen Unterhaltungswert das gekonnte Spiel mit Gangsterklischees und Genres erzeugen kann.

«Gleich zu Beginn schmettert der Mafiaboss bei der eigenen Beerdigung ein Lamento aus dem Sarg, und um ein Haar täuscht der derbe Humor darüber hinweg, wie clever „Ammore e Malavita“ mit dem Gangstergenre spielt. Nicht die Typen, sondern Donna Maria (Claudia Gerini) treibt den Bandenkriegs- und Freundesverrats-Plot an, ihre gefährlichste Gegnerin ist eine Krankenschwester. Die besten Tricks klauen sie aus Bond-Filmen, und die Liebe trotzt dem schlimmsten Kugelhagel.» (Christiane Peitz, Der Tagesspiegel, 7.9.2017)