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Atlantis

Trailer

Spielfilm von Valentyn Vasyanovych, mit Andriy Rymaruk (Sergiy), Liudmyla Bileka (Katya), Vasyl Antoniak (Ivan) u.a.

Ukraine 2019, DCP, Ukrainisch/e, 108’, ab 16 Jahren

Man stelle sich vor, man erwacht aus einem Albtraum, nur um festzustellen, dass er wahr geworden ist … Walentyn Wassjanowytsch, dessen Film ursprünglich als dystopischer Science-Fiction-Film angedacht war, liessen sich beinahe prophetische Fähigkeiten nachsagen. Sein Academy-Award-Anwärter «Atlantis», bei dem er nebst Regie auch Schnitt und Kamera übernahm, spielt im Jahr 2025. Die Ostukraine ist da zum kargen, von Kriegswirren gezeichneten Niemandsland geworden. Die wenigen verbliebenen Menschen, darunter der traumatisierte Veteran Serhiy und die Archäologin Katya, begeben sich mit der Organisation «Schwarze Tulpe» auf die Suche nach sinnstiftenden Aufgaben – begleitet von der unterschwelligen Sehnsucht nach Wärme, Zuneigung und Geborgenheit.

In langen, tableauartigen Einstellungen nimmt uns Wassjanowytsch, der für «Atlantis» in Venedig, Tokyo und Istanbul Preise entgegennehmen durfte, mit auf eine Reise der langsamen Rituale – Sinnbilder für die ersten Gehversuche in eine neue Normalität: «Warmth is hard to come by in Sergiy’s life. He spends long minutes ironing a pair of frozen pants that he’s retrieved from a clothesline outside his scruffy apartment. Long, slow rituals are the hallmark of this film, none of them longer, slower, more meticulous or riveting, in their grisly way, than the work of a volunteer team that recovers and autopsies corpses strewn all across the ravaged land. Most of the bodies are partially mummified, a fit condition for a partially mummified country (and, as befits its title, a sunken land). By now I may have convinced you to put “Atlantis” at the top of your don’t-watch list. If that’s the case, please reconsider.»

(Joe Morgenstern, 21.01.2021, The Wall Street Journal)

Di, 18. Okt., 20.15 Uhr: Einführung Filmreihe.