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Atlas

Trailer

Spielfilm von Niccolò Castelli, mit Matilda De Angelis, Helmi Dridi, Nicola Perot u.a.

CH/B/I 2021, DCP, I/d, 88’, ab 12 (14) Jahren.

Die junge Tessinerin Allegra wird bei Kletterferien in Marrakesch Opfer eines Terroranschlags, bei dem ihr Freund ums Leben kommt. Sie zieht sich zurück und lässt weder Familie noch Freund*innen an sich heran. Als sie Arad, einem jungen Flüchtling aus dem Nahen Osten, begegnet, stellt sie sich der Vergangenheit und findet einen Weg zurück zu sich und ihrem Lebenswillen. Mit Hilfe der Kletterei findet sie wieder Tritt. Das Werk des Tessiner Regisseurs Niccolò Castelli, das die diesjährigen Solothurner Filmtage eröffnete, ist nach «Tutti giù» der zweite lange Spielfilm des 38-jährigen. Ein subtiles Drama, leise und berührend, das optisch viel hergibt: Eindrückliche Bergaufnahmen wechseln sich ab mit Grossaufnahmen von Allegras Gesicht. Eine versteinerte Fassade, die allmählich immer weicher und zugänglicher wird.

«Atlas» beruht auf wahren Begebenheiten, welche das Tessin 2011 erschütterten. Die Wunden der jungen Frau nach dem Terroranschlag sitzen tief: Trauer, Angst, Schuldgefühle und Rachegelüste gegen Fremde treiben sie um. Das machte die Besetzung der Hauptrolle für Niccolò Castelli schwierig: «Ich musste eine Person finden, welche diese Emotionen versteht und sie nicht nur technisch umsetzt auf dem Set.» Gefunden hat er die italienische Schauspielerin Matilda De Angelis. 2018 wurde diese an der Berlinale offiziell zum europäischen Shootingstar ernannt. Seither brillierte De Angelis in zahlreichen Kino- und TV-Produktionen. Zuletzt sorgte die 25-Jährige in der HBO-Serie «The Undoing» mit Hugh Grant und Nicole Kidman für Furore. Sie küsste darin beide. In ihrer Rolle als Allegra aber muss sie sich mühsam zurück ins Leben kämpfen. Auch das spielt sie intensiv und eindringlich.