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Bait

Trailer

Spielfilm von Mark Jenkin, mit Edward Rowe (Martin Ward), Giles King (Steven Ward), Chloe Endean (Wenna Kowalski) u.a.

UK 2019, DCP, E/d, s/w, 89’, ab 16 J.

«Du  musstest  uns  das  Haus  nicht  verkaufen»,  sagt  eine B’n’B-Besitzerin zu dem Fischer, dem sie es abkaufte.  «Ach,  musste  ich  nicht?»,  antwortet  er.  In  diesem Dialog bündelt sich der Konflikt des 2019 erschienenen Films «Bait»: Ein cornwallsches Dorf, das einst vom Fischfang lebte, entwickelt sich langsam zu einem Tourismusort. Dadurch verschwinden die lokalen Traditionen. «Gentrifizierung» heisst das Zauberwort. Bait gelingt es – über den lokalen Mikrokosmos hinaus – einzufangen, was vielerorts geschieht. Präsentiert wird uns die Milieustudie in schwarz-weiss. Jenkins hat mit 16mm-Film auf 100-Food-Rollen gedreht. Das bedeutet, dass nach 2 Minuten und 45 Sekunden die Rolle voll war. Für den 89-minütigen Film brauchte Jenkins 130 Rollen – jede davon brauchte 2 Stunden für die Entwicklung. 

Die Langsamkeit des traditionellen Filmhandwerks korrespondiert mit der Langsamkeit der Fischertechniken, die angesichts der schwimmenden Fabriken der Hochseefischerei in der Keltischen See ineffizient wirken – und in einer Zeit, in der Effizienz und Fortschritt scheinbar Synonyme sind, «anachronistisch» scheinen. Wie die Fischer ihre Netze ins Meer werfen, so wirft Mark Jenkins seine Filmrollen ins Entwicklungsbad; in beiden Fällen steht ihrem Vorgehen das einer riesigen Industrie gegenüber.