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Big Little Women

Trailer

Dokumentarfilm von Nadia Fares, mit Nawal El Saadawi u.a.

Schweiz/Ägypten 2022, DCP, OV/d/f, 86’, ab 12 Jahren

In einer poetischen Hommage an ihren geliebten Vater rollt die schweizerisch-ägyptische Regisseurin Nadia Fares die Geschichte des Kampfes um Frauenrechte in ihrem Vaterland Ägypten auf. Zu Wort kommen verschiedene Frauen der jüngeren Generation; die 2021 verstorbene Nawal El Saadawi, eine Pionierin des Feminismus, gewährt in einem ihrer raren und letzten Interviews tiefe Einblicke in ihr unerschrockenes Engagement.

Nadia Fares geht von ihrer persönlichen Geschichte aus und erforscht die Auswirkungen der patriarchalen Tradition, indem sie den Orient und den Okzident spiegelt. Als Ausgangspunkt dient ihr das filmische Stilmittel eines Briefes, um so mit ihrem Vater in den Dialog über feministisches Engagement treten zu können. Ihr autobiografischer Zugang entwickelt sich zu einem kollektiven, der Film ist eine aufschlussreiche Chronik über die Stellung der Frau in Ägypten und in der Schweiz. Je nach gesellschaftlicher Schicht ist die Dominanz der ägyptischen Männer zwar unterschiedlich stark ausgeprägt, Beleidigungen und sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum prägen jedoch die Erfahrungen jeder Frau. Die drei Protagonistinnen Nouran, Noha und Amina, welche die Filmemacherin in ihrem Alltag und bei Diskussionen mit deren Familie begleitet, gehören zur jüngeren feministischen Generation. Sie wollen sich finanziell nicht binden und nicht unbedingt Kinder haben.

Die Grande Dame des ägyptischen Feminismus ist Nawal El Saadawi. Das persönliche und zutiefst berührende Gespräch mit ihr bildet einen Höhepunkt. Die ägyptische Schriftstellerin und Kämpferin für Frauen- und Menschenrechte setzte sich bis zu ihrem Tod für Frauenrechte ein und eckte mit umstrittenen Themen wie Jungfräulichkeit, Missbrauch und Prostitution an. Wohl gaben ihr ihre Bekanntheit im Westen und die internationale Frauensolidarität einen gewissen Schutz, dennoch wurde sie inhaftiert und war danach im Exil. Ein lange nachhallender Film über mutige Frauen, der an den Solothurn Filmtagen für den Prix de Soleure nominiert war.