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Bildbuch (Le livre d’image)

Trailer

Experimentalfilm von Jean-Luc Godard, mit Kamera: Fabrice Aragno, Jean-Luc Godard, Jean-Paul Battaggia

Schweiz/Frankreich 2018, DCP, OV/d, 84’

«Wir sind nie traurig genug, um die Welt besser werden zu lassen.» Dieses Fazit zieht Jean-Luc Godard am Ende seines filmischen Essays «Le livre d’image». Für sein atemloses, visuelles Feuerwerk montiert er Filmklassiker, Gemälde, Textzitate aber auch Youtube-Clips oder Mobiltelefon-Aufnahmen – sein Fundus scheint unerschöpflich. Schlüsselszenen aus «Vertigo», «Shanghai Express», «Freaks» und «Die 120 Tage von Sodom» führen den Zustand der Welt vor Augen. 2018 ist der 87-Jährige in Cannes noch einmal mit einer goldenen Sonderpalme geehrt worden. Zu sehen ist die Fassung, die Godard höchstpersönlich auf Deutsch eingesprochen hat.

«So kompromisslos wie eh und je: ‹Ich werde immer auf der Seite der Bombenleger sein›, erklärt Godards doch mittlerweile etwas brüchig gewordene Autoritätsstimme sinngemäss im Verlauf seiner jüngsten Bild- und Ton-Kaskade. Für sein opulent-anarchistisches Filmessay ‹Le livre d’image› gewann der 87-Jährige 2018 in Cannes noch einmal eine goldene Sonderpalme. (…)

Montiert ist das wie am Küchentisch, vielleicht gar am Computer. Abrupt, gezielt amateurhaft, mit den gleichen Musikzitaten, Explosionen und Vignetten, die er seit vielen Jahren einsetzt. Seine Stimme schnarrt über mehrere Tonkanäle, mal von links, dann von rechts und dann wieder, mitten im Satz, von vorne. Godard macht sich lustig mit/über dem/den Surround-Sound.

Wer sein Werk und seine Biografie kennt, wird sich selten langweilen in diesem Bildbuch. Wenn man nicht damit beschäftigt ist, die Filmausschnitte zu identifizieren, folgt man Godards Gedankenketten, versucht, sie zu verknüpfen und zu organisieren. Auch darüber mokiert sich dieser Film.» (Michael Sennhauser, sennhausersfilmblog.ch, 12.5.2018)