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Birds of Passage (Pájaros de verano)

Trailer

Spielfilm von Ciro Guerra und Cristina Gallego, mit José Acosta (Raphayet), Natalia Reyes (Zaida), Carmiña Martínez (Úrsula), Jhon Narváez (Moisés/Moncho), José Vicente Cotes (Peregrino), Juan Martínez (Aníbal), Greider Meza (Leonidas) u.a.

COL 2018, DCP, OV/d/f, 125'

Eher zufällig schlittert der junge Rapayet ins Drogengeschäft, nachdem er Amerikaner*innen des Friedenskorps Marihuana verkauft und das Geschäft boomt. Er heiratet Zaida aus dem matriarchalisch geprägten Wayúu-Stamm und bringt Reichtum und Macht in den Clan, dicht gefolgt von der gewaltvollen Seite des Drogenhandels. Damit gerät nicht nur das Leben des Stammes, sondern auch die Wayúu-Kultur in Gefahr. Nach «El abrazo de la serpiente» hat Cirro Guerra ein wuchtiges Epos von seltener Originalität geschaffen.

«Das Epos kann nur die Fernsehserie? Quatsch: ‹Birds of Passage› aus Kolumbien erzählt in zwei Stunden eine Saga über den Drogenkrieg, in den sich eine indigene Familie ab den 70er-Jahren an verwickelt. Es geht über Jahrzehnte, es geht um Profit und Reichtum, um strenge Bräuche und die Brutalität des Drogenhandels, um Gewalt gegen und über Menschen. Kommt auch noch regulär ins Kino, verpassen sollte man diese phänomenale Verdichtung einer Familiengeschichte auf keinen Fall. Es ist wie der lateinamerikanische ‹Godfather›. (Pascal Blum, Tagesanzeiger, 30.7.2018)

«Die Wayúu leben auf der Karibik-Halbinsel Guajira in Kolumbien und im benachbarten Venezuela. Sie sind die grösste indigene Bevölkerungsgruppe der Region und ihre Sprache Wayuunaiki wird von gut 300’000 Menschen gesprochen. Die Schilderung der Geschichte eines Familienclans, die Cristina Gallego und Ciro Guerra auf der Basis von realen Begebenheiten zu einem lateinamerikanischen ‹Spiel mir das Lied vom Tod› choreografiert haben, ist der oralen Erzähltradition der Wayúu verpflichtet und mit Bewusstsein für Genres wie für Ethnografisches fesselnd inszeniert. Einfache Bauern mutieren da ohne Vorbereitung zu Geschäftsleuten in einem von aussen aufgesetzten System, dessen Spielregeln ihre eigenen durcheinanderbringen. ‹Birds of Passage› schenkt den Wayúu Gehör, bietet eine andere Perspektive auf eine vermeintlich bekannte Geschichte. Und er geht ans Grundsätzliche, denn ob wegen Marihuana für Nordwestler in Kolumbien getötet wird oder für das Cobalt der globalen Handyproduktion im Kongo: Von den Opfern vor Ort spricht kaum jemand. ‹Wir haben die Seele verloren – niemand beschützt uns mehr›, erkennt die Mutter am Ende des Films, der dem Mechanismus des Kapitalismus in die Fratze blickt.» (Walter Ruggle, trigon-film)

«Jeder Narcos-Fan sollte 'Birds of Passage' sehen (und alle anderen auch).» Moviepilot