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Black Dynamite

Trailer

Spielfilm von Scott Sanders, mit Phyllis Applegate (Aunt Billy), Obba Babatundé (Osiris), William Bassett (Captain Yancy) u.a.

USA 2009, Digital HD, E/d, 84’, ab 16 J.

«Black Dynamite» ist eine Hommage an die in den 1970er-Jahren in Amerika aufkommenden «Blaxploitationfilme». Die Genrebezeichnung ist ein Kofferwort aus «Black» und «Exploitation» (Ausbeutung) – eine historische, problematische Bezeichnung. Von Ausbeutung ist die Rede, da Hollywood aus rein strategischen Gründen während einer ökonomischen Flaute gezielt versuchte, mit diesen Filmen afroamerikanisches Publikum in die Kinos zu holen. Was sich aus ökonomischen Zwängen heraus entwickelte, resultierte darin, dass schwarze Regisseur*innen, Schauspieler*innen, Techniker*innen einige finanzielle Freiheit erlangten, um Filme zu produzieren. Die so entstandenen Filme brachen frühere stereotype Darstellungen auf – wenngleich durch sie neue an ihre Stelle traten.

Scott Sanders' Film präsentiert das Genre mit seinen Stärken, Schwächen und einer guten Portion derbem Humor. Der Film fungiert geradezu als Archiv der Motive des Genres: Aus «Cotton Comes to Harlem», «Super Fly» und «Shaft» übernimmt er den Konflikt zwischen politisierten Radikalen, Gangstern und Cops; aus «Foxy Brown» und «Cleopatra Jones» die sozialbewusste Heldin; aus «Dolomite» die gereimten Dialoge, durch Kung-Fu ermächtigte Frauen und die Motivation der Heldenfigur, einen an Drogen verstorbenen Verwandten zu rächen; aus «Three the Hard Way» die Story einer rassistisch motivierten Verschwörung gegen die schwarze Bevölkerung. «Black Dynamite» ist nicht nur Hommage, sondern auch Parodie dieser Filme, überspitzt die Genremotive und arbeitet mit Verfremdungseffekten: Mikrofone, die ins Bild hängen, Statisten, die plötzlich ausgetauscht werden etc. – Anachronismus mit Augenzwinkern.