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Der die Tollkirsche ausgräbt

Spielfilm von Franka Potente, mit Stefan Arndt (Pfarrer), Christoph Bach (Punk), Teresa Harder (Mutter) u.a.

Deutschland 2006, 35mm, s/w, 40’, ab 6 J.

Franka Potentes «Der die Tollkirsche ausgräbt» ist ein Schulbuchbeispiel für eine Geschichte, die um einen Anachronismus gravitiert. Der Film präsentiert uns ein klassisches Melodrama: Eine Frau soll einen Mann heiraten, doch dann kommt ein anderer Mann ins Spiel, der die Zukunftspläne durcheinanderbringt. In diesem Falle ist die Frau eine Tochter aus einer bürgerlichen Familie und der Störenfried ein Punk aus der Zukunft, der ins Jahr 1918 zurückreist. Hier prallen gehobene Sitte und asoziale Attitüde auf amüsante Art und Weise aufeinander. Und die historische Distanz zwischen der Gegenwart und den 1910er-Jahren wird durch die Fiktionsmaschine Kino spürbar gemacht. Ergänzt wird der 50-Minüter durch amüsante Kurzfilme von Buster Keaton – auf den Franka Potente als Inspiration verweist. Keatons «Cops» zeigt einen Punk aus der Vergangenheit und «One Week» die Schwierigkeiten, denen zwei Verliebte begegnen, als sie versuchen ihre eigenen vier Wände zu errichten.

Vorfilme:
«One Week», R: Buster Keaton, US 1920, 35mm, 19’
«Cops», R: Buster Keaton, US 1922, 35mm, 18’