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Der Spiegel (Serkalo)

Trailer

Spielfilm von Andrei Tarkowski, mit Margarita Terechowa (Mutter), Oleg Jankowski (Vater), Ignat Danilzew (Ignat), Alla Demidowa (Lisa) u.a.

UdSSR 1975, DCP, OV/d, 108', ab 12 J.

In diesem stark autobiografisch geprägten Film spiegelt sich Tarkowski im jungen Protagonisten Alexei. Die Erfahrungen von Alexei und jene seiner Mutter, seiner Frau, seines Sohnes, seines Vaters und seiner Nation überlagern sich zu einem umfassenden Lebensgefühl. Das eine spiegelt sich im andern und umgekehrt, dazu dienen Spiegel, Wasserflächen, schimmernde Wände, wechselndes Licht, Überblendungen, Wechsel von Schwarzweiss und Farbe oder der Auftritt ein und derselben Figur zu unterschiedlichen Lebenszeiten in nur einer langen Einstellung. Nichts wird dabei eindeutig, sondern das Rätselhafte verdoppelt sich. 

Die häufige Verwendung von Zoom und Zeitlupe, Wechsel von Schärfe zu Unschärfe sowie die schwebende, zugleich ruhige und bestimmte Kamera – unnachahmliche Handschrift Tarkowskis – erschafft sinnliche Eindrücke und entrückt das Abgebildete dem Alltäglichen. In langen Einstellungen werden die Gesetze unserer Zeitwahrnehmung ausser Kraft gesetzt. 

Es wurde zum einen an Originalschauplätzen gedreht – zum Beispiel in der Moskauer Druckerei, in der die Werke Josef Stalins gedruckt wurden. Tarkowski liess zum anderen aber auch das Haus seiner Familie nach alten Fotos wiederaufbauen; für die Dreharbeiten wurden Felder angesät und Windmaschinen genutzt, um die Wiesen und Bäume in rhythmische Bewegung zu setzen. Tarkowski wollte authentische Erinnerungsbilder erschaffen sowie Raum und Zeit in ihrer Entstehung direkt erfahrbar machen.