Do Not Expect Too Much from the End of the World

Angela rast im Auftrag eines österreichischen Konzerns in ihrem kleinen Lieferwagen durch Bukarest, um für ein «Arbeitsschutzvideo» Industrieunfallopfer zu casten. Sie selbst ist jedoch ebenso übermüdet und unterbezahlt wie die gefährdeten Ausgebeuteten. Dazwischen geschnitten werden Sequenzen eines alten rumänischen Spielfilms über das Leben einer Taxifahrerin im realen Sozialismus sowie die unterhaltsam widerwärtigen Insta-Stories von Angelas Kunstfigur, dem misogynen Bobitză, die sie postet, um Druck abzulassen. 

Radu Jude hat mit seinem letzten Film «Bad Luck Banging or Loony Porn» an der Berlinale den Hauptpreis gewonnen. Sein neuer Film ist ebenso einzigartig und erzählt eine radikale Geschichte über Kino und Wirtschaft.

«Im letzten Drittel spielt Nina Hoss die Marketingchefin des österreichischen Konzerns, die zu allem Überfluss Goethe heisst und die Logik des Neoliberalismus vollständig verinnerlicht hat: das Böse der ökonomischen Vernunft. Man kann sich ausmalen, dass der Dreh dieses Videos zu einer zynischen Farce verkommt, die sich auch noch in einer einzigen Einstellung vor unseren Augen in die zermürbende Länge zieht. ‹Do Not Expect Too Much from the End of the World› ist über alle Masse komplex, ohne dabei anstrengend oder gar belehrend zu sein. Jude beobachtet, zeigt und legt die Schichten eines Prozesses frei: Alles muss immer in Bewegung sein und endlos wachsen. Die Sozialen Medien sind hier nur die perverse Erweiterung einer Welt, die sich ins Lächerliche verzerrt, nur um mit all diesen Lächerlichkeiten weiter Geld zu verdienen.» (Sebastian Seidler, Kino-Zeit.de)