Spielfilm von Akira Kurosawa, mit Takashi Shimura (Sanada), Toshiro Mifune (Matsunaga), Reisaburo Yamamoto (Okada), Michiyo Kogure (Nanae), Noriko Sengoku (Gin), Eitaro Shindo (Takahama) u.a.
Japan 1948, DCP, Jap/d, s/w, 98’
Das erste Aufeinandertreffen von Matsunaga und Doktor Sanada endet im Streit. Letzterer ist ein ziemlich eigenwilliger Vertreter seines Fachs, ersterer ein aufstrebender Gangster mit der Neigung zu Wutausbrüchen. Als Sanada bei seinem Patienten Anzeichen auf Tuberkulose erkennt, will der nichts davon hören. Doch der Doktor bleibt hartnäckig, bis es ihm schliesslich gelingt, den jungen Mann von einer Behandlung zu überzeugen. Da taucht plötzlich Okada wieder auf, Matsunagas früherer Mentor. Frisch entlassen aus dem Gefängnis, will Okada wieder seine Stellung zurück. Das fragile Verhältnis zwischen Arzt und Patient beginnt zu bröckeln.
«Drunken Angel» ist der erste Film, den Kurosawa mit dem Schauspieler Toshiro Mifune gedreht hat. Sechzehn weitere folgten. Erst fiebrig tanzend im Nachtclub, dann wieder elend mit seiner Krankheit ringend – mit seiner Darstellung des Gangsters Matsunaga ist Mifune ein denkbar eindringlicher Einstand gelungen. Über ihre erste Begegnung schreibt Kurosawa in seiner Autobiographie: «Ein junger Mann tobte wie ein Rasender durch den Raum. Der Anblick war so erschreckend wie der eines verwundeten oder gefangenen wilden Tieres, das sich zu befreien versucht. Ich erstarrte und stand wie angewurzelt. Doch es zeigte sich, dass dieser junge Mann nicht wirklich wütend war; er spielte.» (Akira Kurosawa, «So etwas wie eine Autobiographie», Zürich 1991, S. 190).