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A Girl Walks Home Alone at Night

Trailer

Spielfilm von Ana Lily Amirpour, mit Sheila Vand (junge Frau), Arash Marandi (Arash), Marshall Manesh (Hossein), Mozhan Marnò (Atti), Dominic Rains (Saeed) u.a.

USA 2014, DCP, s/w, OV/d, 100', ab 16 J.

In Bad City regieren die Geschöpfe der Nacht: Junkies, Dealer, Prostituierte und Vampir*innen. An den Ausfallstrassen der Stadt liegen frische Leichen in tiefen Gruben. 

Arash trägt ein weisses T-Shirt, Schmalzlocke und hat für seinen 57er Ford Thunderbird lange gespart – James Dean lässt grüssen. Eines Nachts trifft er ein in einen Tschador gehülltes Mädchen mit faszinierenden Reisszähnen. Die Vampirin streift nachts auf dem Skateboard durch die Straßen der Stadt und nährt sich vom Blut ihrer verkommenen Bewohner*innen. Einziger Ausweg aus dieser Existenz könnte die Liebe sein. 

In schick-morbidem Schwarzweiss lässt die Regisseurin Ana Lily Amirpour die beiden Protagonist*innen in eine bildgewaltige Twilight-Romanze eintauchen. Den Soundtrack hat sie bereits vor Abschluss des Drehbuches zusammengestellt: Mariachi-Trompeten treffen auf Tech-House, iranischen Pop und Britrock; Bilder und Musik fügen sich ineinander. 

Der Titel des Films wird häufig als Provokation der iranischen Gesellschaftsordnung interpretiert, da die Vorstellung, dass ein Mädchen nachts alleine nach Hause geht, die Regeln der iranischen Theokratie verletzte. Ist der Umstand, dass sich die verschleierte Protagonistin nimmt, wen sie will, als ein politisches Statement zur Lage der Frauen in muslimischen Ländern zu verstehen? 

Die britische Regisseurin iranischer Abstammung hat stets jede politische Absicht von sich gewiesen. Sie selbst sei die Vampirin, in all ihrer multikulturellen Heimatlosigkeit, aber auch in ihrer Verwurzelung in westlicher Popkultur. 

Sa, 12. Juni, 22.30 Uhr – Frauenstreikspezial: Vor der Vorführung 10' Spoken Word von «di eint & di ander» (Alessandra Willi und Livia Kozma).