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Good Bye, Lenin!

Trailer

Spielfilm von Wolfgang Becker, mit Daniel Brühl (Alex), Katrin Sass (Mutter), Chulpan Khamatova (Lara), Florian Lukas (Denis), Maria Simon (Ariane), Alexander Beyer (Rainer) u.a.

Deutschland 2003, 35mm, OV(D), 121', ab 12 J.

Eine Frau im Koma «verschläft» die Wende. Um sie zu schonen, gaukelt ihr der Sohn nach ihrem Erwachen vor, sie lebe nach wie vor in der DDR: Aus diesem originellen Plot entwickelten Bernd Lichtenberg und Wolfgang Becker einen wunderbaren Film mit einfallsreichen Dialogen, Episoden und Wendungen. In Form einer Politgroteske thematisieren sie unter anderem die Chancen, die bei der Angliederung der DDR an die Bundesrepublik vertan wurden und erzählen von Menschen, die dabei zu kurz kamen. Den Filmemachern gelang es, eine eigentlich tieftraurige und zum Nachdenken anregende Geschichte urkomisch zu erzählen. 

Die friedlichen Demonstrant*innen, die den Zusammenbruch des Regimes herbeiführten («Wir sind das Volk»), träumten von Freiheit und Selbstbestimmung, nur um nach der Wende zu erfahren, dass es auch in der westlich geprägten Gesellschaft Zwänge gibt. Der Film hatte ausserordentlichen Erfolg im In- und Ausland, beim Publikum wie bei der Kritik und erhielt zahlreiche Preise, unter anderem den Felix und den französischen César, beide in der Kategorie «Bester europäischer Film».

Wenn Alex Kerner im Film sein Kindheitsidol Sigmund Jähn zum neuen Staatsoberhaupt ernennt und ihn sagen lässt: «Sozialismus, das heisst auf den Anderen zuzugehen, mit dem Anderen leben, nicht nur von der besseren Welt zu träumen, sondern sie wahr zu machen. Viele sind auf der Suche nach einer Alternative zu dem harten Überlebenskampf im kapitalistischen System. Nicht jeder möchte bei Karrieresucht und Konsumterror mitmachen. Nicht jeder ist für die Ellenbogenmentalität geschaffen. Diese Menschen wollen ein anderes Leben.», dann zeigt sich offen die aktuelle politische und gesellschaftliche Brisanz des Filmes für ein Europa, dessen Gemeinschaft und ursprüngliche Wertevorstellungen sich im Neoliberalismus aufzulösen drohen.