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Gottlos Abendland

Trailer

Dokumentarfilm von Felix Tissi

Schweiz 2019, DCP, OV(D)/f, 71’, ab 16 J.

Im filmischen Essay «Gottlos Abendland» schickt der Schweizer Regisseur Felix Tissi Europa auf die Suche nach sich selbst. Europa ist in seinem Film eine fiktive weibliche Person, eine griechische Frau (sonst hätte sie Europo geheissen). Ebendiese Europa hat sich jedoch «in den letzten hundert Jahren wie ein Mann benommen» und leidet nun unter seinen wirtschaftlichen und historischen Verfehlungen. Europa wird sich auf der Reise selbst Zuschauerin, Beobachterin eines von Krieg verhärmten und von der Industrie aufgeriebenen Kontinents. «Bitte, bitte lieber Gott, sei so gut und nimm mir meine Angst vor Schlauchbooten» – Europa wendet sich im Versuch eines Dialoges fortwährend hilfesuchend an Gott, doch der bleibt stumm.

«Der Komplexität eines ganzen Kontinents gerecht zu werden, ist selbstverständlich in höchstem Mass vermessen. Dies kann nur in Annäherungen gelingen, wofür sich eine essayistische Form geradezu aufdrängt.», so der Regisseur Felix Tissi. Gepaart mit experimenteller  Musik entstehen zusammen mit den assoziativ eingesetzten Bildern von Pendlerströmen, Brachen, Plattenbauten, Hochhäusern und hetzenden, suchenden Menschen eindringliche filmische Momente. Die Antworten auf die vielen Fragen liegen in Europas Reise selbst. Wenn Gott nicht antwortet und die Schuld auf sich nimmt, müssen Europa und seine Bewohner*innen Selbsthass und Schuld ablegen und sich selber moralische Instanz werden.