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Green Border

Trailer

Spielfilm von Agnieszka Holland, mit Jalal Altawil (Bashir), Dalia Naous (Amina), Tomasz Włosok (Jan), Maja Ostaszewska (Julia), Behi Djanati Atai (Leïla), Mohamad Al Rashi (Grossvater) u.a.

Polen 2023, DCP, OV/d/f, s/w und Farbe, 147’, ab 16 Jahren

Bashir und Amina fliegen mit ihrer syrischen Familie nach Minsk, um über die sogenannte «grüne Grenze» via Polen nach Schweden zu gelangen. Doch die Schlepper setzen sie im sumpfigen Grenzgebiet ab, wo sie und Tausende anderer Geflüchteter mit brutalen Pushbacks zwischen Belarus und Polen hin- und hergeschoben werden. In diesem versteckten Konflikt kreuzen sich die Lebenswege der syrischen Familie, einer Aktivistin und einem jungen Grenzbeamten. Brandaktueller Realhorror und eine filmische Anklage gegen die Praxis der Flüchtlingspolitik an den europäischen Aussengrenzen.

«Anfang September wurde ‹Green Border› an den Filmfestspielen von Venedig mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Spezialpreis der Jury. Damals sagte Agnieszka Holland: ‹Vor ein paar Tagen gab es die Nachricht, dass saudische Grenzsoldaten massenhaft auf äthiopische Flüchtlinge schiessen. Wenn das Problem der Fluchtmigration nur Polen betreffen würde, wäre das schrecklich, aber es wäre ein Zivilisationsunfall.› Doch dem sei nicht so, es betreffe die ganze Welt. ‹Ich habe Angst, dass sie anstelle eines bizarren Zauns an der polnischen Grenze Maschinengewehre aufstellen, die alles niedermähen, was sich dem Zaun nähert. Ich habe Angst, dass Boote im Mittelmeer von Grenzschützern und Frontex nicht ignoriert werden, wie vor einigen Wochen vor der griechischen Küste, sondern bombardiert.› In Polen indes ruft der Film bei vielen – den Helfenden, aber auch Anwohner:innen der Grenzregion – Erinnerungen an die Zeit des Zweiten Weltkriegs hervor. Viele Pol:innen versteckten damals flüchtende Juden und Jüdinnen, andere denunzierten sie. Viele, die sich versteckten, lernten katholische Gebete und Bräuche, um bei Razzien unerkannt zu bleiben. Als die beiden Helferinnen in ‹Green Border› immer eindringlicher das Vaterunser sprechen, hält es der Grenzschützer nicht mehr aus und brüllt sie an, sofort wegzufahren – er sieht sich konfrontiert mit einer Doppelmoral, die kein Alleinstellungsmerkmal Polens ist.» (Jan Opielka, WOZ Nr. 39, 28.9.23)

Green Border
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