Spielfilm von Michael Haneke, mit Isabelle Huppert (Anne), Jean-Louis Trintignant (Georges), Mathieu Kassovitz (Thomas) u.a.
Frankreich/Deutschland/Österreich 2017, DCP, OV/d, 110', ab 12 J.
Vordergründig handelt dieses satirische Drama von der grossbürgerlichen Bauunternehmerfamilie Laurent in Calais. Drei Generationen leben unter einem Dach, es wird viel geredet, um beklemmendes Schweigen zu kaschieren. In Calais warten aber auch Geflüchtete auf eine Gelegenheit, um nach England überzusetzen. Sie sind die Unglücksboten, die vom verdrängten Elend der Welt künden.
«Einen echten Haneke» (Björn Hayer, NZZ, 11.10.2017) erkenne man an langen Einstellungen, in denen sich die Kamera kaum oder sehr verhalten bewegt. In solch langen Einstellungen erzielen die ausgewogene Bildgestaltung und die fast starren Kompositionen eine eindringliche bildhafte Wirkung. Weiter erkennt man ihn an der Meisterschaft, das Unausgesprochene in eindringliche Bilder zu bannen.
«Claude Chabrol hat der französischen Bourgeoisie ein Grabmal errichtet (...). Haneke muss das nicht wiederholen. Über die armen Reichen, über (...) ihre Fetischisierung des Geldes ist alles gesagt, und im Fall von ‹Happy End› ist es sogar besser, mit ihnen Mitleid zu haben und sich tapfer in ihr Schicksal einzufühlen: Denn die Bürger von Calais – das sind wir alle, die Bewohner Europas, des reichsten Kontinents der Erde, der von der Weltgeschichte bevorzugten Zugewinngemeinschaft, die plötzlich nervös wird, gehetzt von ihren Dämonen, von Verlustangst, von Schuld und schlechtem Gewissen.» (Thomas Assheuer, zeit.de, 11.10.17)