Direkt zum Inhalt

The Hudsucker Proxy

Trailer

Spielfilm von Ethan und Joel Coen, mit Tim Robbins, Paul Newman, Jennifer Jason Leigh u.a.

US 1994, 115’, 35 mm, OV/d

Auf den ersten Blick mag «The Hudsucker Proxy» als der schlichteste der Coen-Filme erscheinen: Eine typische US-amerikanische Erzählung von Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg. Das naive Landei Norville Barnes (Tim Robbins), zieht in die Grossstadt, steigt zum Konzernchef auf und verliebt sich in die Journalistin Amy Archer. Alles scheint perfekt, wäre da nicht Sidney J. Mussburger, der Barnes Aufstieg von Anfang an perfid orchestrierte und dabei eigene Ziele verfolgt.

Erst der differenziertere Blick auf den Film eröffnet dem Publikum die Tragweite von «The Hudsucker Proxy» als möglicherweise dem Pastiche des postmodernen Kinos: Die Coen Brothers bespicken den Film mit unzähligen Anspielungen auf verschiedene Stile des Hollywoodkinos, wobei sich die Brüder nicht an einen Stil oder eine Epoche halten, sondern verspielt aus ihrem kinematographischen Gedächtnis zitieren. Ihren Hauptfokus legen sie auf die Screwball Comedies aus den 1940er-Jahren, an denen sich auch die weibliche Hauptdarstellerin Jennifer Jason Leigh orientierte, die just in diesem Jahr für ihre Rolle in «The Hateful Eight» wieder für einen Oscar nominiert war. Angesprochen darauf, ob sie sich für ihr Schauspiel an Katharine Hepburn – bekannt für ihre zahlreichen Darstellungen starker Frauenfiguren in Screwball Comedies – orientierte, erklärt sie nicht nur ihr eigenes Vorgehen, sondern auch jenes der Coens: «It's not just Hepburn though. I'm doing everybody.» Genau wie die Regisseure: Ausgehend vom klassischen Hollywoodkino mit Hochhausfilmen und der Screwball-Comedy wagen sie Ausflüge zu Hitchcock, Truffaut und möglicherweise Fritz Lang oder Terry Giliam – man weiss es eben nie ganz genau. Ganzes Interview mit Jennifer Jason Leigh.

Am Di, 24. Mai, 20.15 Uhr findet eine kurze Einführung in die Filmreihe «Postmoderne und Pastiche: The Coen Brothers» statt.

Referenzfilme:
«His Girl Friday» (Howard Hawks, USA 1940):
https://www.youtube.com/watch?v=-kpXX501COc (ganzer Film auf youtube)

«Bringing Up Baby» (Howard Hawks, USA 1938):
https://www.youtube.com/watch?v=49bvHwpprMI (ganzer Film auf youtube)