Spielfilm von Nagisa Ôshima, mit Tatsuya Fuji, Eiko Matsuda, Aoi Nakajima, Yasuko Matsui, Meika Seri, Kanae Kobayashi, Taiji Tonoyama u.a.
J/F 1976, 109', Digital HD, OV/d, ab 18 J
Tief verwurzelt ist die Verbindung von Sexualität, Leidenschaft, Liebe und Tod in der japanischen Kultur. Die schlägt sich auch in den erotischen Filmen des Landes nieder, die nicht in plumpe Pornografie oder Gemetzel abrutschen und gerade deshalb erschreckend sein können. Als «Ai no corrida» an der Berlinale 1976 gezeigt werden sollte, wurde er von der Staatsanwaltschaft als «harte Pornografie» beschlagnahmt. Heute jedoch gilt er als erotisches Meisterwerk: «Die formale Geschlossenheit des Films konzentriert alle Aufmerksamkeit auf das, was sich abspielt, und keine falschen Töne dringen in sein Inneres» (Ekkehard Knörer, Filmzentrale). Die intensive Farb- und Tongestaltung unterstreicht die Leidenschaft und Tragik der erzählten Amour fou. Sexuelle Begierde des Mannes und obsessive Liebe der Frau steigern sich in einen «Stierkampf der Liebe» (so die Bedeutung des japanischen Originaltitels), es wird eine Geschichte über Beziehung und Veränderung erzählt, in deren Verlauf die Beteiligten den Bezug zum Alltag verlieren. Kichizō – erst Fordernder – unterwirft sich zunehmend Sada. Diese – zuvor Untergebene – übernimmt die Führung: Mit zunehmend extremeren sexuellen Wünschen treiben die beiden dem brutalen Ende entgegen.