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Le meraviglie (Land der Wunder)

Trailer

Spielfilm von Alice Rohrwacher, mit Maria Alexandra Lungu (Gelsomina), Alba Rohrwacher (Angelica), Monica Belucci (Milly Catena), André Hennicke (Adrian) u.a.

Italien 2014, DCP, OV/d/f, 110', ab 8 (12) J.

Die 12-jährige Gelsomina lebt mit ihren Eltern und den drei jüngeren Schwestern auf einem abgeschiedenen Bauernhof in Umbrien. Der Vater der Aussteigerfamilie ist ernüchtert, zwar helfen auch die kleinen Kinder bei der Arbeit mit, doch die meiste Last tragen die schmalen Schultern der Mutter. Die Fäden hält Gelsomina zusammen; als geübte Imkerin hat sie das Sagen in der Honigproduktion. Doch der Sommer bringt einige Veränderungen und die strengen Regeln des Vaters, die die Familie bisher zusammengehalten haben, beginnen sich aufzuweichen: Im Rahmen eines Resozialisierungsprogramms kommt ein Junge auf den Hof, und dann begegnet Gelsomina auch noch zufällig der als Göttin verkleideten TV-Moderatorin Milly Catena, die einen grossen Zauber auf sie ausübt. Diese sucht für die Reality-Show «Land der Wunder» den besten traditionellen Familienbetrieb der Region. Von da an träumt Gelsomina davon, ihre Familie anzumelden.

Poetisch und märchenhaft skurill wirft «Le meraviglie» einen sensiblen Blick auf eine Kindheit auf dem Land, auf die Sorgen, vor allem aber auf die kleinen Wunder, die sie mit sich bringt. Wenn jemand einen Funken Fellini versprüht, dann Alice Rohrwacher. Der Film wurde in Cannes mit dem Grossen Preis der Jury geehrt.

«Die alltägliche Routine der Bienenzucht wird von der französischen Kamerafrau Hélène Louvart (die schon Rohrwachers Erstling ‹Corpo celeste›, aber auch Wim Wenders’ ‹Pina› fotografierte) in nüchternen Bildern mit dokumentarischer Präzision gefilmt. So nimmt der Film sich Zeit zu zeigen, wie es Gelsomina gelingt, einen Bienenschwarm zurück in den Stock zu schaffen. Doch ‹Le meraviglie› ist kein schlichter Nachfolger des Neorealismus, hier hat alles zwei Seiten. (...) Jeder Augenblick der Freiheit, den das autonome Landleben verheisst, wird konterkariert durch die Sichtbarmachung, was für einen täglichen Kampf ums Überleben dies bedeutet. (Frank Arnold, Filmbulletin, 5.11.2014)