Les paradis de Diane

Das Familienglück von Diane und Martin verspricht perfekt zu werden. Doch nach der Entbindung kann Diane keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen und flieht aus der Geburtsklinik. In einer fremden Stadt versucht sie unterzutauchen. Diane ist innerlich zerrissen, doch eine neue Freundschaft gibt ihr Halt. Das intime Drama schafft mit betörenden Bildern Raum für Reflexionen über die mit Mutterschaft verbundenen Erwartungen. 

Der Film von Jan Gassmann («99 Moons», «Europe, She Loves») und Carmen Jaquier («Foudre») zeigt Mutterschaft als etwas, das nicht einfach vorherbestimmt, angeboren oder natürlich ist. Laut Jan Gassmann wird im Film absichtlich nicht von «Baby-Blues» oder «postnataler Depression» gesprochen, denn dies seien Konzepte, die an Krankheiten denken liessen und die Schuld oft den Müttern zuschöben. Carmen Jaquier meinte in einem Interview mit Lilith Grasmug dazu: «In unserer Gesellschaft verinnerlichen Frauen sexistische Normen ziemlich früh. Die Geburt eines Kindes kann die mit dem Gender verbundenen Frustrationen, Restriktionen und sozialen Differenzen aufzeigen. Eine Schwangerschaft kann der Moment sein, an dem sich Menschen dieser Ungleichheiten bewusstwerden. Wir wollten die Geburt als Katalysator einer plötzlichen und schmerzhaften Erkenntnis betrachten. Der Erkenntnis, die Mutterrolle abzulehnen.» Kein Zufall ist es also, dass die Protagonistin Diane den Namen der römischen Schutzgöttin der Geburt, der Frauen und der Mädchen trägt.

«Les paradis de Diane» feierte seine Weltpremiere an den Solothurner Filmtagen 2024 (Eröffnungsfilm) und kurz danach die internationale Premiere in der Sektion «Panorama» der Berlinale.

Fr, 15. März, 20 Uhr: Im Anschluss an die Vorführung Filmgespräch mit dem Regie-Duo Carmen Jaquier und Jan Gassmann, moderiert von Annina Wettstein (Festivalkuratorin).