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My Winnipeg

Spielfilm von Guy Maddin, mit Ann Savage (Mother), Louis Negin (Mayor Cornish), Amy Stewart (Janet Maddin), Darcy Fehr (Guy Maddin) u.a.

Kanada 2007, 35mm, s/w, E/d, 79’, ab 12 J.

Der kanadische Regisseur Guy Maddin zelebriert in seinem Werk die Anfänge des Kinos, sein Stil orientiert sich am Film der 1910er- und 1920er-Jahre. So kann man auch das Portrait seiner Heimatstadt Winnipeg als eine Anspielung auf das damalige Genre der Grossstadt-Sinfonien verstehen – man denke an «Berlin: Sinfonie einer Grossstadt» und «Der Mann mit der Kamera». Dieses Genre vermischt Maddin aber auch mit dem des Biographie-Films. So ist «My Winnipeg» ein persönlicher, doch auch mehr als persönlichem Streifen: Zwar erscheint Winnipeg darin als Sammelsurium aus Maddins Erinnerungen, doch Teil dieses Sammelsuriums sind auch absurde Fakten und urbane Legenden. In dem Film erscheint die Stadt als eine unheimliche Zone, die ihre Einwohner*innen im Bann hält. Die Kamera wird zum Instrument, das sie einer surrealen Psychoanalyse unterzieht. Dieses Vorgehen ist motiviert, denn Maddin versucht sich «seinen Weg aus Winnipeg heraus zu filmen»; versucht die Stadt, ihre Magie und das, was sie im Unbewussten ihrer Bewohner*innen ablagert, zu durchdringen, um ihren Bann zu brechen. Gerade der anachronistische Stil dient dabei dazu, das auf der Emulsion einzufangen, was einem «neutralen» Portrait-Stil, der sich auf das Registrieren der Oberfläche konzentrieren würde, entginge.