No

Das historische Drama «No» dreht sich um die 1988 abgehaltene Abstimmung, bei der darüber entschieden wurde, ob der Militärdiktator Augusto Pinochet weitere acht Jahre im Amt bleiben soll oder nicht. Im Fokus des mit diversen Awards ausgezeichneten Films stehen dabei die TV-Werbekampagnen der Ja- und der Nein-Seite. Im Spannungsfeld zwischen Medien und Meinungsmache wühlt «No» politische Grundsatzdebatten auf: Er ist eine – bittere – Reflexion über den Konflikt zwischen einer Politik, die Aufklärung anstrebt, wie unbehaglich-abschreckend sie auch sein mag, und einer Politik, die auf Aufklärung verzichtet zugunsten einer lustvollen Überredungskunst im Dienst der guten Sache. «No» veranschaulicht die Rolle der Massenmedien und der Ästhetik, die diese verwenden. Während die an die 1980er-Jahre gemahnende Qualität des Filmbildes das Publikum zeitweise vergessen lässt, dass der Film 2012 erschien, mag es gleichzeitig darüber staunen, dass der Film Themen verhandelt, die im späteren Verlauf der 2010er-Jahre derart viel Brisanz erhielten – die amerikanischen Wahlen 2016 als Medienspektakel in TV und im Internet, Cambridge Analytica und so fort.