Direkt zum Inhalt

Reisender Krieger – Director's Cut

Reisender Krieger – Director's Cut von Christian Schocher, mit Willy Ziegler, Barbla Bischoff, Max Ramp, Jürgen Zöller, Marianne Huber, Heinz Lüdi u.a.

CH 2008, 142', DCP, sw, Dialekt

Schochers berühmtestes Werk «Reisender Krieger» ist längst zum Mythos geworden: «Wer ihn einmal gesehen hat, bringt ihn nie mehr aus dem Kopf, den Krieger (Marcel Elsener, WOZ, 04/2015).» Als Parfüm- und Kosmetikvertreter im Trenchcoat reist Krieger mit seiner Firma Blue Eye und dem Slogan «So wird d’Schwiiz schmöcke, dää Winter» durch die Betonschweiz. Eine Figur, ebenso irisierend wie die dokumentarischen Szenerien in den Kneipen, Einkaufshäusern und Coiffeursalons, die Schocher mit seiner Kleinst-Crew einzufangen wusste.

«Es sind Bilder von Existenzen in Auflösung. Ein Ausbruch ins neblige Nichts, wie so oft bei Schocher, bei dem die Flucht immer zur Kreisbewegung wird. Der Krieger kehrt am Schluss in seine Wohnsiedlung im Mittelland zurück. Er hatte als Samurai den Urwald gesucht, aber was er fand, waren Raststätten und Gelaber. So unheimlich vertraut kommt einem die Schweiz in «Reisender Krieger» vor: als hässliche Traumwalze, die die Möglichkeiten plattmacht (Tages-Anzeiger, 20.08.2015).»

Die Form des Road Trips lag erst in ihren cineastischen Anfängen und an den Hyperrealismus ohne Kunstlicht, mit Handkamera, Originalschauplätzen und improvisierten Dialogen, den sich 15 Jahre später die Dogma-Bewegung zu eigen machen sollte, war noch lange nicht zu denken.

Aus 27 Stunden Material kürzte Schocher im Director's Cut seinen Film von dreieinviertel auf zweieinhalb Stunden. Das tut der Grossartigkeit keinen Abbruch: Der Director's Cut ist die perfekte Version, die sich Schocher immer gewünscht hat, unter dem damaligen Zeitdruck aber nicht realisieren konnte.