Taranta on the Road

Für die Band «L'Evangelista» bedeutet Musik alles, doch der grosse Durchbruch blieb ihr bisher verwehrt. Luca, Giovanni und Matteo haben es langsam satt, für ein geringes Entgelt auf Hochzeiten und Dorffesten aufzutreten. Die angespannte Stimmung zwischen den Musikern wird weiter auf die Probe gestellt, als sie zwei illegal eingewanderte Tunesier*innen bis zur französischen Grenze kutschieren. Amira möchte Lehrerin in Paris werden, während Tarek mit einem Freund in London ein Restaurant eröffnen will. Doch ihre Wünsche nach Emanzipation und individueller Freiheit werden aufgrund ihres Status als illegale Immigranten immer wieder gedämpft. Die erlösende Grenzüberschreitung scheint den beiden so fern, wie der musikalische Erfolg den Bandmitgliedern.

«Taranta on the Road» ist eine charmante Mischung aus Roadmovie, Musikfilm und Romanze. Zugleich wird über die zwischenmenschlichen Spannungen die Flüchtlingskrise als schwerwiegende humanitäre Problemsituation unserer heutigen, globalisierten Gesellschaft thematisiert. Amira und Tarek befinden sich in einer Zwischenwelt, einer existenziellen Schwebe. Freiheit und Selbstverwirklichung sind erschwert wenn nicht gar unmöglich – sie finden sich in einer repressiven politischen Lage wieder. Was der Film aber im Mikrouniversum des Band-Vans darstellt, ist ein Geben und Nehmen, Momente von Selbstlosigkeit und gegenseitiger Akzeptanz – eine Umgebung, die den beiden Tunesier*innen Augenblicke des Glücks ermöglicht und ebenso für die drei Musiker bereichernd ist.