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Touch Me Not

Trailer

Dokufiktion von Adina Pintilie, mit Laura Benson (Laura), Tómas Lemarquis (Tómas), Christian Bayerlein (Christian) u.a.

RUM/D/CS/BUL 2018, DCP, OV/d, 125’, ab 16 J.

Wie kann die Balance zwischen Begehren und der Angst vor Kontrollverlust gelingen? Gemeinsam mit ihren Protagonist*innen lässt sich die rumänische Filmemacherin Adina Pintilie auf ein persönliches Forschungsprojekt zum Thema Intimität ein. Laura, Tómas und Christian sind Menschen mit Angststörungen oder körperlicher Behinderung, die sich nach Intimität sehnen, sich aber gleichzeitig davor fürchten.An der Grenze zwischen Realität und Fiktion begleitet der Gewinner des goldenen Bären (Berlinale 2018) mit ebenso klinisch kühlen wie erotischen und zärtlichen Bildern die einzigartigen Erfahrungen der Protagonist*innen auf dem Weg zu einer erfüllten Intimität – und entblösst dabei radikal die seelischen und körperlichen Tabus unserer vermeintlich sexuell befreiten Gesellschaft.

Das Ensemble von «Touch Me Not» besteht aus einer Mischung von professionellen und nicht-professionellen Schauspieler*innen. In ausführlichen Improvisationsworkshops wurde mit Familienkonstellation, Re-Enactment, «gespielter» Realität und intimen Tagebüchern die Darstellung der Träume und Fantasien der Charaktere entwickelt; basierend auf den authentischen emotionalen Hintergrundgeschichten der Darsteller*innen. Die Fiktion liefert den Rahmen für die Arbeit mit der Realität, und bietet zugleich einen sicheren Schutzraum für jene Menschen, die das Risiko auf sich nehmen, sich uns zu öffnen.

Selten hat ein mit dem Goldenen Bären auf der Berlinale ausgezeichnetes Werk derart emotionale und kontroverse Reaktionen hervorgerufen. Das Schaffen der bildenden Künstlerin Adina Pintilie steht für eine neue rumänische Filmszene und bewegt sich stets an der Grenze zwischen Fiktion, Dokumentarfilm und Bildender Kunst. Mehrfach auf renommierten internationalen Filmfestivals ausgezeichnet, sticht Pintilie durch ihren persönlichen visuellen Stil, den Mut zur experimentellen Filmsprache und zur kompromisslosen Erforschung der menschlichen Psyche hervor.

«Mein Film macht ein Angebot zur Diskussion. Man kann dabei die eigenen Schamgrenzen überschreiten. Muss aber nicht. ‹All emotions welcome›». (Adina Pintilie, taz, 2.11.2018)