Stummfilm von Abram Room, mit Nikolai Batalow, Ljudmila Semenowa, Wladimir Fogel u.a.
UdSSR 1927, 95', Digital SD, sw, Fassung: stumm mit deutschen Zwischentafeln, Altersfreigabe: keine Angabe
Aufgrund der in Moskau herrschenden Wohnungsnot nimmt ein Ehepaar einen Freund in ihrer Einzimmerwohnung auf – und unversehens findet sich die Ehefrau und emanzipierte Komsomolzin Ljuda in einer Ménage à trois wieder, in der Ehemann und Freund abwechselnd auf Bett oder Sofa schlafen. Doch so euphorisch die Teilnahme der Männer beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaft, so kleinbürgerlich ist ihr Handeln Zuhause: Freie Liebe trifft auf harte Realität. Eine tragikomische Geschichte über die Tücken der modernen Beziehung, frech und genial gespielt von jungen Schauspieltalenten.
Mit soziologischem Scharfblick und kunstvoller Kamera schafft Abram Room den Spagat zwischen realistischem Kammerspiel und avantgardistischem Grossstadtfilm.
«Room entfaltet – ‹leidenschaftlich, talentiert, nervös, kühn und unternehmungslustig› (Viktor Šklovskij) und heute leider fast vergessen – eine fulminante, in nur 16 Tagen gedrehte Feinjustierung des Alltags, bestehend aus Vertov’scher Grossstadt-Symphonik, Kulešov’schem Esprit und italienischem Neorealismus avant la lettre.» (Barbara Wurm, stummfilm.at)
Fr, 20. Okt., 20:15 Uhr: Stummfilm live vertont von Dr. Feerfisa (Andrew Wolfensberger, Nico Feer); Einführung in die Filmreihe von den beiden Slawistinnen und Filmwissenschaftlerinnen Clea Wanner & Tatjana Simeunović.