Spielfilm von Stéphane Brizé, mit Vincent Lindon (Philippe Lemesle), Sandrine Kiberlain (Anne Lemesle), Anthony Bajon (Lucas Lemesle) u.a.
Frankreich 2021, DCP, F/d, 97’, ab 16 Jahren
Philippe Lemesle, erfolgreicher Manager eines internationalen Konzerns, befindet sich mit seiner Frau in einem Scheidungsverfahren. Der berufliche Druck ist mit dem Familienleben nicht mehr zu vereinbaren. Erst als er einen weiteren rigorosen Stellenabbau umsetzen soll, wird ihm seine widersprüchliche Position in einem ausbeuterischen System bewusst. Er präsentiert seinem Vorgesetzten einen bahnbrechenden Gegenvorschlag, der ihm Respekt einbringt. Am Ende bleibt die Frage nach Moral und Lebenssinn – Philippe ist gezwungen, sein Handeln, seine Verantwortung und seinen Platz in der Firma und in seiner Familie zu hinterfragen.
Stephane Brizé erkundet nach «La loi du marché» (2015) und «En guerre» (2018) auch im dritten Teil seiner Trilogie erneut brillant die unerbittliche Welt des kapitalistischen Systems. Dabei zeigt er die Mechanismen des Abbaus von Arbeitsplätzen auf und das menschliche Leid dahinter. In seiner Trilogie baut jeder Film auf dem vorhergehenden auf; von den Langzeitarbeitslosen geht er über zur Geschichte derer, die diese Arbeitslosigkeit organisieren, hin zum ungleichen Kampf der Arbeitnehmer gegen das Unternehmen.
Nach «Mademoiselle Chambon» (2009) spielen Sandrine Kiberlain und Vincent Lindon zwölf Jahre später ein weiteres Mal zusammen in einem Film, dieses Mal in den Rollen von Anne und Philippe Lemesle. Im starken Spiel schwingt neben der grossen Bewunderung füreinander auch die lange Beziehung der beiden ehemaligen Eheleute mit, was den Film noch glaubwürdiger macht.