Direkt zum Inhalt

À vendredi, Robinson

Trailer

Dokumentarfilm von Mitra Farahani, mit Jean-Luc Godard, Ebrahim Golestan u.a.

Schweiz/Frankreich/Iran/Libanon 2022, DCP, OV/e, 96’

Die in Paris lebende iranische Filmemacherin und Künstlerin Mitra Farahani hatte die Idee, zwei grosse Filmemacher zusammenzubringen. Obwohl sie derselben Generation angehören, sind sie einander nie persönlich begegnet: der Schweizer Jean-Luc Godard und Ebrahim Golestan, dessen literarisches und filmisches Werk die Grundlage der modernen iranischen Kultur bildet. Zwei Meister ihres Fachs, die ausserhalb der technischen und politischen Kinorevolution stehen. Farahani schlägt eine Korrespondenz vor, worauf ein zögerlicher Godard, verspielt wie immer, antwortet: ‹Möglicherweise passen wir nicht.› Gemeinsamkeiten und Unterschiede der eigenen Lebenswege reflektierend, beginnen die Maestros einander Nachrichten zu schicken, jeden Freitag, 29 Wochen lang. Godards Mitwirken im Film wird einer seiner letzten Auftritte auf der Kinoleinwand.

«Die beiden über 90-Jährigen spielen das Spiel mit Schalk, Humor und Intelligenz und nutzen die Langsamkeit, die der Briefwechsel bietet. Der Schweizer verschickt verschlüsselte E-Mails, eine Mischung aus Screenshots, Selfies oder Tonaufnahmen – eine anachronistische Modernität, wie jeder seiner mondänen digitalen Auftritte –, die vom Schriftsteller empfangen werden, der mit langen, sorgfältigen und strengen Kommentaren antwortet und den Pomp seines Briefpartners ironisiert: ‹Godard hat etwas Prätentiöses an sich, das muss mit seiner christlichen Erziehung zusammenhängen.› Farahani macht kritischen Gebrauch von dieser Korrespondenz, indem sie jeden Auszug fragmentiert, als wolle sie der Linearität der Erzählung die Stirn bieten: Sie lässt den Alltag von den Bildern aus reflektieren, die ihn integriert haben, und auf diesem Material orchestriert sie einen Film, der feinfühlig den Intertext zwischen dem Motiv und dem Intimen enthüllt.» (Pierre Guidez, Visions du Réel)