Wadjda

Ein kleines Mädchen trottet über einen öden Platz, ein auf einem Autodach befestigtes Fahrrad bewegt sich entlang einer Mauer, als würde es darauf entlangfahren. Das poetische Bild zeichnet sehr schön Wadjdas Traum: Nichts wünscht sie sich sehnlicher als dieses wundervolle grüne Fahrrad, an dem sie jeden Tag auf ihrem Schulweg vorbeigeht und auf dem sie mit ihrem Freund Abdullah um die Wette fahren möchte. Aber Wadjda lebt in der Stadt Riad, in Saudi-Arabien, Mädchen fahren hier nicht Fahrrad.

Doch Wadjda ist stark und eigenwillig, unter der Abaya, dem traditionellen Ganzkörpergewand, trägt sie hippe Turnschuhe anstatt der schicklichen schwarzen Schuhe, sie macht sich ihre eigenen Mixtapes mit verbotener Musik und sie versteht nicht, warum sie nicht ebenso wie Abdullah Fahrrad fahren soll. Mit kleinen Geschäften unter MitschülerInnen versucht sie sich das nötige Geld für den Kauf des Fahrrads zu verdienen. Als dies auffliegt und man ihr mit dem Schulverweis droht, entschliesst sie sich, einen anderen Weg einzuschlagen um ihren Traum zu verwirklichen. Mit viel Eifer und Erfindungsgeist beginnt sie sich den strengen Schulregeln anzupassen und den Koran zu studieren, denn der Rezitierwettbewerb lockt mit einem hohen Preisgeld ...

Regisseurin Haifaa Al-Mansour ist ein berührender, ermutigender Film gelungen, der authentisch den Alltag von Frauen und Mädchen in Saudi-Arabien widerspiegelt und Kinder wie Erwachsene in seinen Bann zieht.

Haifaa Al Mansour im Gepräch über Freiheit, Feminismus und die Macht des Films in der «Sternstunde Philosophie»