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La magnifica Alba Rohrwacher

La magnifica Alba Rohrwacher Filmreihe II

Alba Rohrwacher, 1979 in Florenz geboren, spielt mit immenser Leinwandpräsenz und Authentizität meist Menschen, die sich fremd fühlen – entweder in der Gesellschaft oder im eigenen Körper. Ihre zarte und zerbrechliche Physis unterstreicht die Verletzlichkeit der Figuren; wobei sie als Frau immer stark mit lebendiger Persönlichkeit bleibt. Rohrwacher hat in Rom Schauspiel studiert und wurde 2009 gleich doppelt mit dem «David di Donatello», dem wichtigsten italienischen Filmpreis, ausgezeichnet: für ihre Nebenrolle in «Giorni e nuvole» von Silvio Soldini sowie in der Kategorie «Beste Hauptdarstellerin» für ihre Rolle in Pupi Avatis «Il papa die Giovanna». Im selben Jahr wurde sie an der Berlinale als European-Shooting-Star präsentiert; seither hat sie ihr grosses Talent vielfach bewiesen. Alba Rohrwacher arbeitet hauptsächlich mit Autorenfilmer*innen zusammen – im Cameo waren «Figlia mia» von Laura Bispuri oder «Lazzaro Felice» ihrer Schwester Alice Rohrwacher zu sehen. In der Reihe «La magnifica Alba Rohrwacher» sind nun mit «Vergine giurata» (Laura Bispuri) und «Le meraviglie» (Alba Rohrwacher) frühere Werke der beiden Regisseurinnen zu sehen. 

In «Vergine giurata» spielt Rohrwacher Hana, die in einem albanischen Dorf mit tradierten Strukturen lebt. Um nicht zwangsverheiratet zu werden, schwört sie ewige Jungfräulichkeit und lebt als Mann abgeschottet in vermeintlicher Freiheit, bis sie sich ihre Weiblichkeit zurückerobert. In «Cosa voglio di più» zehrt die Leidenschaft an ihrem Körper und bringt sie fast um den Verstand. Die autobiografische Anlage in «Le meraviglie», in der sie als Mutter einer Aussteigerfamilie versucht, ihrem modernitätsverweigernden Mann die Stirn zu bieten, ist offensichtlich – Vater Rohrwacher ist Imker in der Toskana und stammt aus Deutschland. Ihren deutschen Wurzeln verdankt sie die Freiheit, unbekanntes Terrain zu verlassen: «Was er uns mitgegeben hat, war neben seiner Liebe für die Kunst sicherlich die Freiheit wegzugehen. Die italienische Familie hält ihre Leute mehr zusammen. Er aber hat uns bedeutet: Ihr seid in der Welt, und ihr seid Teil der Welt. Bleibt nicht einfach zu Hause. Aber vielleicht ist das ohnehin das Schönste, das wir von unserem Vater haben: die Tatsache, Fremde zu sein.» 

Die Brücke zur zweiten aktuellen Filmreihe, «Cinema Italiano», schlägt der Premierenfilm «Troppa grazia» von Gianni Zanasi. Darin wird Rohrwacher von einer energischen, unnachgiebigen Jungrau Maria heimgesucht. Und auch der Ausklang des aktuellen Jahres wird im Kino Cameo von der italienischen Ausnahmeschauspielerin begleitet: An Sylvester feiert das Erstlingswerk «Tutti insieme» (ehemals «Magari») von Ginevra Elkann Vorpremiere. 

Kuratiert von Liliane Hollinger.

Cosa voglio di più (Silvio Soldini, I 2010)

Le meraviglie (Alice Rohrwacher, I 2014)

Vergine giurata (Laura Bispuri, I/ALB/CH 2015)

Tutti insieme (Ginevra Elkann, I/F 2019)

Aktuell keine Vorstellungen mehr in dieser Reihe.